Als potenzieller Anwärter bei der Polizei kennst du durch unseren Artikel zu den Anforderungen, Vorteilen und Nachteilen den Polizeiberuf bereits im Allgemeinen. Doch was machen diese Herren in Uniform? Tragen alle Polizisten überhaupt Uniform? Wo bewirbt man sich überhaupt?
Dieser Abschnitt zeigt dir den Aufbau der deutschen Polizei und welche alltäglichen und auch exotischen Tätigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten bei der Polizei auf dich warten.
In Deutschland gibt es nicht die eine “Polizei”, sondern 19 unterschiedliche Polizeibehörden. Bei allen kann man sich für eine Ausbildung bzw. ein Studium bewerben. Alle unterscheiden sich in der internen Struktur, den Uniformen, Bewerbungsvoraussetzungen und Einstellungstests. Welcher genauen Tätigkeit man bei der Polizei nachgeht, hängt schlussendlich auch von der Behörde ab, bei der man sich bewirbt.
Grundsätzlich gibt es Polizeien auf Landes- und auf Bunde-Ebene.
Polizisten dieser Polizei fahren Streife, ahnden Verkehrsdelikte, sind also direkt mit den Bürgern ihres Bundeslandes in Kontakt. Deswegen sind sie auch diejenigen, die von der Öffentlichkeit am stärksten wahrgenommen werden.
Die ersten beiden kümmern sich um Angelegenheiten, die nicht in das Aufgabengebiet der Landespolizeien gehören. Ein Beispiel hierzu ist der Schutz der deutschen Grenze. Die Polizei des Deutschen Bundestages nimmt eine Sonderrolle ein und ist ausschließlich für das Gelände und die Gebäude des Bundestags zuständig.
Jede der Polizeibehörden ist zwar unterschiedlich aufgestellt, doch die meisten Einheiten innerhalb einer Polizeibehörde lassen sich einer der drei Hauptfunktionen zuordnen:
Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Bereitschaftspolizei.
Merke: Die Haupttätigkeit der Kriminalpolizei liegt nach dem Eintreten einer Straftat.
Klicke bitte auf die jeweilige Polizeibehörde, um mehr über den Alltag und die Aufgaben ihrer Polizisten zu erfahren.
Jedes Bundesland hat seine eigene Polizeibehörde.
Sie sind intern unterschiedlich aufgebaut, unterliegen unterschiedlichen Langespolizeigesetzen, haben unterschiedliche Uniformen, unterschiedliche Bewerbungsvoraussetzungen, Einstellungstests, Laufbahnen und Ausbildungsformen.
Die uniformierte Schutzpolizei wird in der Öffentlichkeit am stärksten wahrgenommen. Sie schützt die öffentliche Sicherheit („Einhaltung der Gesetze“) und Ordnung („ungeschriebene Regeln“) der Gesellschaft. Ihre Hauptaufgaben sind die Gefahrenabwehr (Maßnahmen um Gefahren abzuwenden) und die Aufnahme von Strafanzeigen, die dann z.B. von der Kriminalpolizei weiterverfolgt wird.
Die Hauptaufgabe der Kriminalpolizei ist die Verfolgung und Aufklärung begangener Straftaten. Die Kriminalvollzugsbeamten agieren hier meist in zivil. Die Aufgabengebiete umfassen beispielsweise:
Speziell ausgebildete und erfahrene Kriminalbeamte beim LKA nehmen auch Spezialtätigkeiten wahr.
Die Bereitschaftspolizei – die sogenannte „Landesreserve“ – unterstützt die anderen Polizeieinheiten bei besonderen Lagen, beispielsweise Großdemonstrationen. Sie ist üblicherweise kasernenartig untergebracht und kann große Einheiten bereitstellen. Die bereitgestellten Einheiten, sonenannte Einsatzhundertschaften, werden auch in anderen Bundesländern eingesetzt.
Die Aufgabe der Wasserschutzpolizei ist die Gefahrenabwehr sowie die Kontrolle der Einhaltung der Vorschriften des Schiffsverkehrs auf See und Wasserwegen.
Alle Länder halten zwei Arten von Spezialeinheiten für schwierige Sonderlagen bereit:
SEKs sind meist in die Schutz- oder Bereitschaftspolizei des jeweiligen Bundeslandes eingegliedert und kommen bei schwerer Gewaltkriminalität, Terrorismus und Geiselbefreiungen zum Einsatz. Ihre Spezialität sind statische Lagen (z.B. Geiselnahmen in einer Bank) bei denen mit hohem Widerstand, einer starken Bewaffnung und/oder verschlossenen Türen zu rechnen ist.
MEKs gliedern sich üblicherweise in die Kriminalpolizei ein und haben die Auffindung und Observation von Zielpersonen sowie den Zugriff als Aufgabe. Ihre Spezialität sind mobile Lagen (z.B. Täter, der sich sich mit einem Fahrzeug fortbewegt).
Die Bundespolizei ist eine Sonderpolizei auf Bundesebene. Die aus dem „Bundesgrenzschutz“ hervorgegangene Polizeibehörde übernimmt andere Aufgaben als die in der Öffentlichkeit stark wahrgenommene Landespolizei. Diese sind hauptsächlich der Grenz-, Bahn- und Luftschutz.
Die Hauptaufgabe dieser an den Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen stationierten Polizeieinheiten der Bundespolizei ist die Sicherung der Grenze.
Die Bundespolizei ist an den Bahnhöfen zur allgemeinen Gefahrenabwehr und der Bekämpfung von Vandalismus, Eigentums- und Gewaltkriminalität tätig. Oft gibt es an größeren Bahnhöfen eine eigene Polizeiwache der Bahnpolizei. Die Bahnpolizei arbeitet dabei sowohl am Bahnhof, als auch in Zügen. Straftaten sind z.B. Vandalismus durch Graffiti oder Diebstahl von Bahneigentum („Kabelklau“).
Die Luftsicherungseinheit ist an Flughäfen und ebenfalls in Flugzeugen tätig. Ihre Hauptaufgabe ist der Schutz des zivilen Luftverkehrs.
Ähnlich der Kriminalpolizei der Länder hat die Bundespolizei eine kriminalpolizeiliche Einheit namens BPOLI-KB. Die Abgrenzung zur Landesebene besteht in den Aufgabengebieten, welche bei der BPOLI-KB nahe an den anderen Einheiten der Bundespolizei liegen (z.B. Grenzschutz, Bahnpolizei). Die Ermittlung und Strafverfolgung richtet sich gegen organisierte Schleuserbanden, Menschenhändler, aber auch Schwarzfahrer. Diese Einheit ist nicht mit dem BKA zu verwechseln, welches ebenfalls auf der Bundesebene angesiedelt ist.
Ähnlich den Bereitschaftspolizeien der Länder unterstützt die Bundesbereitschaftspolizei (BPOLD-BP) die anderen Einheiten der Bundespolizei.
Die Bundespolizei ist ebenfalls im Ausland an Missionen der EU und UNO beteiligt. Dazu werden im Schnitt 10-20 Polizeibeamte pro Mission abgestellt (in Afghanistan sind es sogar 60). Einige Beispiele für Missionen sind:
Die Spezialeinheit der Bundespolizei ist die GSG9. Sie ist vergleichbar mit den SEK der Länder und hat die Terrorbekämpfung, Geiselbefreiung und Bombenentschärfung zur Aufgabe. Sie unterstützt hauptsächlich andere Einheiten der Bundespolizei, auf Anforderung aber auch das BKA oder Landespolizeien.
Eine weitere kriminalpolizeiliche Behörde auf Bundesebene ist das Bundeskriminalamt (BKA). Diese zentrale Kriminalpolizei Deutschlands arbeitet eng mit den Landeskriminalämtern (LKA) der Landespolizeibehörden zusammen (Bindeglied nach „unten“). Sie ist gleichzeitig die nationale Schnittstelle für internationale kriminalpolizeiliche Zusammenarbeit in den Organisationen ICPO-Interpol und Europol („Bindeglied nach oben“). Da sowohl BKA, als auch die Bundespolizei auf Bundesebene agieren, gab es Pläne diese beiden Behörden zu verschmelzen. Diese wurden im Jahr 2011 vom Bundesinnenminister gekippt. Der Hauptstandort des BKA ist Wiesbaden. Weitere Standorte sind Meckenheim und Berlin.
Der deutsche Bundestag hat seine eigene Polizeibehörde, welche auf dessen Gelände und in den Gebäuden zuständig ist und direkt dem Bundespräsidenten unterstellt ist. Die Idee dahinter ist die Aufrechterhaltung der Gewaltenteilung, so dass die Legislative (Parlament bzw. Bundestag) geschützt vor der Exekutive (restliche Polizei, Militär, .. ) und Judikative (Richter) bleibt. Die Aufgaben der PolDBT ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, die Gewährleistung eines störungsfreien Betriebs sowie die Gefahrenabwehr im Parlament.
Das BKA ist eine sehr vielschichtige Polizei, deren Tätigkeiten sich am einfachsten anhand ihrer Abteilungen beschreiben lassen. Um zunächst ein Gefühl für das BKA zu kriegen, sollte man sich primär auf “SO – Schwere und Organisierte Kriminalität”, “IK – Internationale Koordinierung” und “ZD – Zentrale kriminalpolizeiliche Dienste” konzentrieren.
Alle internationalen Angelegenheiten des Bundeskriminalamts werden über diese Abteilung abgewickelt. Sie ist auch die zentrale Stelle der Bundesrepublik Deutschland, wenn über Staatsgrenzen hinaus mit Polizeibehörden aus dem Ausland zusammengearbeitet wird.
Diese Abteilung beschäftigt sich hauptsächlich mit den Auswertungen aller wichtigen Meldungen über Straftaten und Straftäter und Ermittlungen zur Strafverfolgung im Bereich der schweren Kriminalität (siehe Tätigkeiten). Dazu arbeitet SO ebenfalls mit anderen Abteilungen zusammen: Beispielsweise liefert das Kriminaltechnische Institut (KT) Gutachten zu laufenden Ermittlungen oder identifiziert Tatwaffen. Auch führende Konzerne kooperieren üblicherweise regelmäßig direkt im Zusammenhang mit den Ermittlungen von SO.
Die Abteilung ZD ist zentraler Dienstleister für andere Abteilungen des BKA, Landespolizeien, oder aber auch ausländische Polizeibehörden. Diese Dienste lassen sich einteilen in Präsenzdienste (rund um die Uhr besetzt und verfügbar, z.B. wichtige Fahndungsdatenbanken), Operative Dienste (abrufbare Einheiten deren Beamte zur Unterstützung ausrücken) und den Erkennungsdienst (Sammlung und Vergleich personenbezogener Daten von Straftätern).
Das Kriminaltechnische Institut ist eine Abteilung die mit wissenschaftlichen Methoden aus den Natur- und Formalwissenschaften Untersuchungsaufträge durchführt: Es werden Spuren analysiert, kriminaltechnische Gutachten für Gerichtsverfahren erstellt oder die Echtheit von Urkunden überprüft. Weiterhin beschäftigt sich KT mit der Forschung nach neuen und verbesserten Methoden der Kriminaltechnik. Es gibt Unterabteilungen für Physik, Chemie, Materialuntersuchungen organischer und anorganischer Stoffe, Brände und Explosivstoffe, Schusswaffen, Ballistik, Biologie, Textilspuren, Toxikologie und einige mehr.
Die Abteilung ist für die Querschnittsaufgaben des BKA verantwortlich.
Die IT stellt die technische Infrastruktur für alle Datenbanken, Arbeitsplätze und sonstigen IT-Systeme zur Verfügung.
Das kriminalistische Institut ist eine Forschungseinrichtung um neue Arbeitsweisen und Methoden in den Schlüsselbereichen des BKA (Terrorismus, organisierte Kriminalität, Menschenhandel, ..) zu finden und bestehende zu verbessern. Dazu gehört auch die Arbeit an technischen Lösungen, d.h. neue Technologien bewerten (z.B. “Können neue Verschlüsselungsverfahren von Kriminellen benutzt werden?”) und auch neue Technologien entwickeln, beispielsweise in der IT-Forensik oder der Telekommunikationsüberwachung. Um neue Methoden und Technologien in die Praxis zu bringen, schult und bildet diese Abteilung Polizeibeamte in eben diesen.
Der polizeiliche Staatsschutz befasst sich mit der Bekämpfung politisch motivierter Kriminalität. Es gibt Unterabteilungen für..
Die ca. 800 Mitarbeiter umfassende Truppe dient dem Schutz der Verfassungsorgane. Das bedeutet konkret..
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